Die Therapie des Rektumprolapses richtet sich unter anderem nach dem Schweregrad.
Beim Prolaps I. Grades (innere Prolapsform) kann durch stuhlregulierende Massnahmen und richtigem Defäkationsverhalten (d.h. kein übermäßiges Pressen) nicht selten die Operation unterbleiben.
Bei einem Prolaps Grad II - IV stehen folgende Operationsmethoden zur Verfügung:
1. OP bei innerem Rektumprolaps
Hierbei wird von transanal der überschüssige Rektumprolaps-Anteil maschinell entfernt. Die ersten Studien zeigen zufriedenstellende Ergebnisse. Die Stuhlentleerungsstörung kann häufig behoben werden.
Das Rektum stülpt sich im unteren Anteil ineinander. Dieser Anteil wird mit zwei speziellen Klammernaht-Geräten entfernt und gleichzeitig die Darmwand wieder vereinigt.
Die Klammernaht hält die Darmenden zusammen. Im Laufe eines Jahres lösen sich die Klammern von selbst und werden mit dem Stuhlgang ausgeschieden ohne dass der Patient etwas davon merkt. Speziell bei dieser Prolapsform ist es wichtig die geeigneten Patienten herauszufiltern. Nur dann profitiert man von dieser Operation.
2. Laparoskopische Rektopexie
Bei der laparoskopischen Rektopexie handelt es sich um ein minimal invasives Verfahren. Dabei wird durch eine Inzision am Bauchnabel eine Kamera eingeführt und zwei weitere Instrumente werden durch die Bauchdecke in den Bauchraum gebracht. Anschließend wird der Enddarm im Bereiche des Steißbeins auf der einen Seite vom Bauchfell befreit, anschließend wird er nach kopfwärts gezogen, bis der Prolaps reponiert ist. In dieser Stellung wird der Darm dann am Oberrand des Beckens (Promontorium) mit zwei bis drei Einzelknopfnähten fixiert.
Durch die Nähte und die Vernarbung in dieser Position wird in der Folge ein erneuter Vorfall verhindert. Diese Operation weist alle Vorteile der laparoskopischen Darmchirurgie auf (kleine Wunden, geringe Schmerzen und rasche Rekonvaleszenz). Dadurch, dass weder Kunststoffnetze verwendet werden noch eine ausgedehnte Präparation im kleinen Becken vorgenommen wird, ist das Risiko für eine Komplikation (Kunststoffnetzinfekte oder Nervenverletzungen) sehr klein.
3. Rehn-Delorme-Operation (beim alten Menschen mit hohem Narkoserisiko)
In Frage kommen vor allem Patienten mit hohem Narkose-Risiko. Bei dieser Technik wird vom After her die Schleimhaut des prolabierten Enddarmes entfernt und die Wand durch mehrere Nähte gerafft. Dadurch reponiert sich der Enddarm wieder zurück. Die Schleimhaut wird readaptiert. Der Eingriff wird in Narkose oder rückenmarksnaher Anästhesie (Spinalanästhesie) durchgeführt.
Die Technik ist für den Patienten wenig belastend und eignet sich vor allem bei kurzen Enddarmvorfällen und bei älteren Patienten. Das Verfahren hat auch in der Regel einen günstigen Einfluss auf eine oft begleitende Schließmuskelschwäche und Stuhlinkontinenz. Die geraffte Darmwand hilft beim Verschluss des Enddarms. Ein Wiederauftreten eines Darmvorfalls nach dieser Operation wird in etwa 20 % der Fälle erwartet.